Häuserkampf statt Kommunalpolitik - Jörg Henkes Prioritätensetzung

Knut Meenzen
KV-SHKBO Heideland-Elstertal-Schkölen

Anfang dieser Woche wurde durch einen Bericht im NEON Magazin bekannt, dass der AfD-Abgeordnete und stellvertretende Bürgermeister von Crossen Jörg Henke an einer Leserreise des rechtspopulistischen Internetblogs pi-news.net teilgenommen hat.

Der Journalist, welcher undercover die Reise begleitete, beschreibt anschaulich, wie die Leserschaft dieses Blogs denkt. Es ist eine Mischung aus islamfeindlichen, nationalkonservativen, verfassungsfeindlichen und sogar holocaustleugnenden Einstellungen.

Jörg Henke hat kein Problem damit, sich mit Menschen zu umgeben, die das Ausmaß des Holocaust in Frage stellen. Ein Teilnehmer unterstellt die Schuld am Holocaust gar amerikanischen Antisemiten - die deutsche Schuld am millionenfachen Mord an Juden wird von ihm geradezu negiert.

Henke äußert zwar, dass es „unsäglich“ sei, den Holocaust in Frage zu stellen, ändert aber offensichtlich nichts an seinem Verhalten dem Teilnehmer gegenüber.

Eben diese Gruppe nimmt an einem Schieß- und Häuserkampftraining teil, nach welchem ein Teilnehmer äußert: „Das hat Spaß gemacht, dann können wir jetzt auf die Antifa und die Araber schießen.“ Es ist eben jener Holocaustleugner, mit dem Henke trotzdem weiter fröhlich scherzend durch Israel reist.

Jörg Henke gibt bei uns vor Ort den Biedermann, den Kümmerer, der sich um den kleinen Bürger sorgt. Er lässt so oft er nur kann durchklingen, dass er stellvertretender Bürgermeister von Crossen ist und brüstet sich mit seinem angeblichen Engagement für die Gemeinde.

Die beschriebene Reise mit pi-news.net ging vom 17. bis 24. November 2016. Nur einen Tag davor wurde im Crossener Gemeinderat über die Zukunft Crossens im Rahmen der Gebietsreform beraten und abgestimmt. Zu dieser Versammlung war Henke, der selbst Mitglieder der Crossener Arbeitsgruppe zur Gebietsreform war, nicht anwesend. Dies zeigt wohl am besten, wo seine Prioritäten liegen. Statt als gewählter Gemeindeverteter seiner Pflicht nachzukommen und sich wirklich um das Wohl „seiner“ Gemeinde zu kümmern, bereitet sich Jörg Henke lieber auf eine Reise mit Antisemiten und Islamhassern nach Israel vor und spielt dort Häuserkampf, nur 12 Tage nach der Verlegung eines Stolpersteins in Crossen zum Gedenken an den von den Nazis ermordeten Antifaschisten Willy Graumüller.

Jörg Henke sollte spätestens nach diesen Veröffentlichungen die Größe haben, seine Prioritäten klar zu artikulieren und seinen Posten als stellvertretender Bürgermeister von Crossen niederzulegen. Auch um weiteren Schaden von der Gemeinde abzuwenden, die nun nicht mehr nur für ihr schönes Schloss, die engagierten Vereine oder die idyllische Lage im Elstertal bekannt ist, sondern auch für einen stellvertretenden Bürgermeister, der nicht in der Lage ist, sich abzugrenzen und sich mit einem Posten schmückt, den er nicht ausfüllt.